Stadtbrandrat frustriert: „Noch weniger Plätze als im Vorjahr“
Feuerwehr bekommt 2020 nur 90 Plätze an staatlichen Feuerwehrschulen genehmigt – Viermal so viel wären nötig
Von Daniela Stattenberger | PNP
Es wird nicht besser. Im Gegenteil. „Uns wurden noch weniger Plätze als im Vorjahr genehmigt“, sagt Stadtbrandrat Andreas Dittlmann. Die Rede ist von Lehrgängen für Passauer Feuerwehrler an staatlichen Feuerwehrschulen. „Insgesamt haben wir für 2020 für 376 Plätze Bedarf angemeldet, zugeteilt bekommen, haben wir aber nur 90.“
Das sind ca. 25 Prozent und gleichzeitig 25 Prozent weniger als im noch laufenden Jahr, in dem 121 Schulungen genehmigt wurden (von 438 gemeldeten). Dittlmann ist frustriert, hat beinahe resigniert. „Lange Jahre monieren wir. Es wird so viel versprochen, aber de facto kommt an der Front nichts an“, sagt er.
Dies sei kein Vorwurf gegenüber der Regierung in Landshut, die letztlich auch nur den „Mangel verwalten“ müsse. Lehrkräfte fehlen, benennt der Stadtbrandrat eine Ursache der Misere. Letztlich aber gebe das Innenministerium, „angeblich“ in Absprache Regierungsbezirke verteilt mit dem Landesfeuerwehrverband, die Zahl der Lehrgänge vor, die dann auf die verschiedenen Regierungsbezirke verteilt würden, so Dittlmann. Für den ABC- Lehrgang für gefährliche Stoffe – man denke an die häufigen Gefahrgutvorfälle der vergangenen Monate in Passau – hätte sich Passau 20 Ausbildungsplätze gewünscht, zugeteilt wurden fünf.
Nur einen einzigen Platz (statt ersehnte 15) gibt es 2020 beim Aufbaulehrgang Bootsführer. „In der Technischen-Hilfe-Ausbildung haben wir Bedarf an 18 Plätzen, bekommen haben wir vier“, zählt Dittlmann weiter Beispiele auf.
Der Schulungsbedarf sei zweifelsfrei gestiegen. Zum einen nehme die „Fluktuation“ bei den ehrenamtlichen Feuerwehrlern, v.a. der Führungskräfte, zu. Der „Riesen-Bürokratie-Zuwachs“ habe das „Frustrationspotenzial“ immens erhöht. Zum anderen ist heutzutage mehr Ausbildung nötig. Etwa im Umgang mit neuen Antriebsarten bei Pkw im Rahmen der Technischen Hilfsleistungen. „In einem THL-Lehrgang lernt man, wie man mit Gas betriebenen, mit Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge umgeht.“
Stehen die Feuerwehrler künftig immer hilfloser vor Gefahrgut und verunglückten Fahrzeugen? „Es wird jetzt versucht bei privaten Anbietern Ausbildungslücken zu schließen“, beruhigt Dittlmann. Am Standort geben Ehrenamtliche, die an den Fortbildungen teilgenommen haben, ihr Wissen weiter. Qualitativ komme man damit allerdings nicht an die Schulungen und die Übungsmöglichkeiten an einer staatlichen Feuerwehrschule heran.
Drei gibt es in Bayern. In Regensburg werden die meisten Schulungen für die Passauer ab- gehalten, in Geretsried und Würzburg finden meist speziellere Übungen statt, wie Schulungen an echtem Eisenbahngelände.