Ist die Feuerwehr-Hauptwache noch zu retten?

80 000 Euro für ein Planungskonzept, das am jetzigen Standort Pro und Contra für Sanierungen untersuchen soll 

Von Daniela Stattenberger und Christian Karl | PNP

„Wir reden ja schon seit Jahren davon, dass die Unterbringung der Hauptwache zwar im Moment noch geht, aber die Bausubstanz schon erhebliche Mängel aufweist“, sagt Andreas Dittlmann in seiner Funktion als Stadtbrandrat. Er spricht von „Verwerfungen“ in Fußböden und Wänden, von Rissen und verzogenen Türrahmen. Durch eine Tür konnte der zugegebenermaßen hochgewachsene Mann zu Beginn seiner Feuerwehrkarriere noch aufrechten Gangs marschieren, „mittlerweile muss ich darauf achten, dass ich nicht vergesse, mich zu ducken“. Doch lässt sich das Anfang der 70er Jahre erbaute Gebäude an seinem Standort am Rande der Neuburger- und Leonhard-Paminger-Straße überhaupt noch sanieren bzw. den Anforderungen der heutigen Zeit anpassen?

Um diese Fragen zu klären wurden in der Finanzausschuss-Sitzung am Montagabend im Rahmen der Haushaltsberatungen außerplanmäßig 80 000 Euro bereitgestellt, mit deren Hilfe ein „Planungskonzept Feuerwehrhauptwache“ ermöglicht werden soll. Das Geld soll aus der allgemeinen rund 7,2 Millionen schweren Rücklage der Stadt entnommen werden.

Ordnungsreferent Josef Zacher wies eingangs daraufhin, dass es um eine Untersuchung gehen soll, ob das große zentrale Gebäude „sanierungstauglich“ sei. Zuletzt seien da und dort auf dem

zentralen Feuerwehr-Komplex zumindest mittelfristige Sanierungsbedarfe festgestellt worden. Zacher informierte, dass man eines von drei speziellen Architekturbüros, die sich auf Feuerwehrgebäude spezialisiert haben, für eine Planung gewinnen möchte.

„Das wird in Zukunft ein Thema bleiben“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Dupper mit Blick auf die ein oder andere Sanierungsoption und auch -pflicht an diesem Standort.

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CSU-Stadtrat Georg Steiner gab sich überrascht, dass dieses Thema „jetzt so schnell reinkommt, obwohl es die Spatzen schon länger von den Dächern pfeifen“. Dupper relativierte: Das Gebäude ist nicht schlecht. Aber man müsse sich die Frage stellen, ob man das große Gebäude an eben dieser Stelle sanieren könne und wolle. „Die Fahrzeuge werden immer größer und schwerer und wir haben mehr Platzbedarf“, skizzierte der OB Hintergründe. „Und ein so zentrales Haus wollen wir einfach auch auf sichere Beine stellen.“

Was Arbeitssicherheit und organisatorische Abläufe betrifft, sei die derzeitige Unterbringung grenzwertig, konkretisiert Stadtbrandrat Andreas Dittlmann jene Hintergründe gegenüber der PNP. Die Torhöhen etwa seien nicht auf moderne Löschfahrzeuge ausgelegt. Und die Traglast der Fahrzeughalle nicht auf deren Gewicht. „Die Fahrzeuge dürfen in ihr nicht mehr abrupt bremsen“, berichtet Dittlmann, „weil die Traglast sonst punktuell überschritten werden könnte“. Und weiter: „Mittelfristig muss eine Lösung her.“ Und mit ihr mehr Platz. Die Unterbringung der Fachwerkstätte – notdürftig in Containerlösungen – sollte nicht Dauerlösung bleiben.

An sich sei der Standort der Hauptwache nicht schlecht, findet der Stadtbrandrat. Allerdings sei eine Sanierung im laufenden Betrieb immer schwierig. Und bereits beim Bau der Wache Anfang der 70er sei klar gewesen, dass das Grundstück eigentlich zu klein ist, bezieht er sich auf einen alten Artikel zum Neubau der Wache in der PNP.

„Und die Anforderungen an die Sicherheitsinfrastruktur wachsen, je mehr die Stadt wächst, je mehr Betriebe sich ansiedeln, je größer Universität und Klinikum werden.“ Dass die Entscheidung über eine Sanierung am Standort nun eine Spezialfirma unter die Lupe nehmen soll, begrüßt der Feuerwehrler. „Das sind Experten“, sagt Dittlmann. Seit bestimmt drei, vielleicht auch vier Jahren habe man um eine solche Prüfung gebeten. „Jetzt kommt die Stadt unserem Wunsch nach.“

Einstimmig gab der Finanzausschuss grünes Licht für die 80 000 Euro, die für ein „Planungskonzept Feuerwehrhauptwache“ eingesetzt werden können.

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