Feuerwehr übt mit weniger als halber Kraft

Kurse und Fortbildungen nur für wenige Teilnehmer erlaubt – Weit entfernt von Normalbetrieb

Corona bremst die Feuerwehr in ihrem Fleiß. Die Aus- und Fortbildung kann derzeit nur in sehr begrenztem Umfang stattfinden, bestätigt Stadtbrandrat Andreas Dittlmann auf Nachfrage der Passauer Neuen Presse.

„Wir sind weit vom Normalbetrieb entfernt“, sagt Dittlmann. Im Juni hätten in Passau Schulungen für 16 Teilnehmer pro Woche stattfinden sollen. Jetzt werden nur zwei geschult. Die Ortsfeuerwehren üben unterdessen wieder – mit maximal zehn Personen in möglichst immer der gleichen Gruppe – unter Einhaltung der Abstandsregeln, mit Mundschutz und unter Einhaltung geltender Hygiene-Vorschriften. Infektionsschutz beschäftige auch hier die Kommandanten und ihre Teams. Selbst körperlich anstrengende Einsätze etwa mit Rettungsspreizer führen die Freiwilligen mit Mundschutz durch.

Wie Sportler trainieren müssten eigentlich Atemschutzträger. Die können sich derzeit aber nur behelfen, indem sie einzeln Runden um das Feuerwehrhaus drehen. Die vom Landkreis betriebene Übungsstrecke für Atemschutzträger in Vilshofen nämlich bleibt geschlossen. „Da wissen wir noch gar nicht, wie es weitergehen soll.“ Das Infektionsrisiko beim Abrüsten der Masken scheint den Verantwortlichen nicht einschätzbar.

Die größeren Übungen, die oft viele verschiedene Feuerwehren gemeinsam durchführen, um Gebäude und Einrichtungen für den Ernstfall kennenzulernen und zu überprüfen, finden nicht statt. „Wir müssen natürlich auch schauen, dass nicht gleich zwei Feuerwehren von Corona betroffen sind und Aktive sich dann in Quarantäne befinden,“ erklärt Dittlmann.
Feuerwehrschulen weichen, wo möglich aus vom engen Schulungsraum auf größere Hallen. Viel mehr als früher werden auch Videos genutzt. Laut Dittlmann bekommen die Feuerwehren die Vorgaben vom Innenministerium. An die halten sich alle Feuerwehrleute. „Darüber wird nicht diskutiert,“ sagt der Stadtbrandrat, der allerdings einräumt, dass die Akzeptanz schwieriger werde je mehr anderswo Veranstaltungen stattfinden, bei denen Schutzmaßnahmen kein Thema sind.
Natürlich: In Videos können viele Lerninhalte vermittelt werden. Aber: „Übung macht den Meister.“ Das gelte auch für „Alte Hasen“, obwohl die allermeisten viele Handgriffe und Vorgänge wohl im Schlaf beherrschen.

Ein Quartal Ausbildung haben die Feuerwehren praktisch verloren. Ein zweites mit eingeschränktem Ausbildungsbetrieb sei gerade noch zu verkraften, aber im Herbst müsste es wieder losgehen. „Jammern wollen wir als Feuerwehr aber nicht. Es gibt andere Bereiche, die Corona viel härter trifft“, meint Dittlmann.

von Sandra Hatz | PNP

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