Menschenrettung aus großer Höhe – Übung der Höhensicherungsgruppe | Teil 2

Rettungs- und Hilfeleistungseinsätze in Höhen und Tiefen gehören seit Jahrzehnten fest zum Aufgabenbereich der Feuerwehren. Jedoch ist darin in den letzten Jahren ein völlig neues Tätigkeitsfeld entstanden. Dieses unterscheidet sich grundsätzlich von herkömmlichen Methoden der Menschenrettung und erfordert deshalb auch eine spezifische Ausbildung.

Die spezialisierten Kräfte zur Rettung aus Höhen und Tiefen des Löschzug Hauptwache hatten nun abermals die Möglichkeit im Passauer Dom Sankt Stephan ihr bereits erworbenes Wissen zu üben und ihre Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Dieses Mal ging es noch höher hinaus. Knapp 60 Meter.

Höhensicherung dient in erster Linie dazu, sich selbst gegen Absturz, beziehungsweise absturzgefährdete oder abgestürzte Personen zu sichern. Hierfür erlernen die Mitglieder der Gruppe den richtigen Umgang mit der erweiterten, persönlichen Schutzausrüstung, die richtige Technik zum klettern, die benötigten Knoten und Stiche, die Handhabung verschiedener Auf- und Abseilgeräte sowie Erste Hilfe. Hohe körperliche Belastbarkeit und Disziplin machen diese Aufgabe der Feuerwehr zu einem anspruchsvollen und sehr interessanten Bereich.

Einsatzstellen können Gruben, Silos, Schächte, Kräne, Brücken und Industrieanlagen sein. Denkbar sind auch Häuser im Altstadtbereich in deren Umfeld Drehleitern keinen Zugriff ermöglichen. Oder eben, wie in diesem Übungsszenario, hohe Baugerüste.

Ausbildung und Ausrüstung der Höhensicherung ermöglichen es den Mitgliedern der Gruppe, jeden beliebigen Punkt eines Objektes, unter Berücksichtigung spezifisch taktischer Regeln, zu erreichen.

Es ging in diesem Training nicht um das Abseilen per se, sondern in erster Linie um Menschenrettung. Das Szenario gab vor, dass es im obersten Arbeitsbereich der im Moment laufenden Restaurierungsarbeiten Dom zu einem Zwischenfall gekommen ist. Dabei wurde ein Arbeiter schwer verletzt. Es galt ihn zur weiteren Versorgung durch den Rettungsdienst so schnell wie möglich nach unten zu bringen. Aus einer Höhe von knapp 60 Metern. Über eine Zwischenebene. Eine Rettung auf normalem Wege (wie z. B. der vorhandene Lastenaufzug oder über die Drehleiter) war dem Drehbuch folgend nicht möglich. Es blieb nur noch eine Alternative: sicheres Abseilen mittels Schleifkorbtrage und Flaschenzugsystem.

Eine ständig wiederkehrende, umfassende und vor allen Dingen praxisnahe Aus- und Fortbildung ist zwingend erforderlich, um eine höchstmögliche Sicherheit bei Einsätzen auf diesem Gebiet zu gewährleisten. Durch regelmäßige Übung werden sämtliche Handgriffe immer wieder trainiert.

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