„Als Helfer unverzichtbar“ – 21.875 Stunden für Einsätze, Übungen und Vereinsarbeit

Löschzug Hauptwache wählt Manfred Fasching zum Vorstand

21.875 Stunden für Einsätze, Übungen und Vereinsarbeit

„Die geleisteten Stunden sprechen eine eigene Sprache.“ Jürgen Dupper, Oberbürgermeister

Wie wertvoll die Arbeit der ehrenamtlichen Feuerwehren für die Stadt ist, belegt allein schon die Statistik: Auf 5.842 Stunden bei 384 Einsätzen brachten es 2019 die Aktiven, 21.875 sind es, rechnet man Übungen und Vereinsaktivitäten mit dazu. Auch wenn in Passau noch alles im Lot scheint, mahnte Stadtbrandrat Andreas Dittlmann doch vor einer schwierigen Zukunft, zum einen wegen des ständigen Kampfes um den Nachwuchs, zum anderen wegen mangelnder Unterstützung staatlicherseits. Dass die Passauer Männer und Frauen der Hauptwache für ihre Wehr vollen Einsatz zeigen, bewiesen die Vorstandswahlen, bei denen es stolze drei Kampfabstimmungen gab.

Es ist Vorwahlzeit: Statt der vier, fünf Stadträte, die sonst bei Jahresversammlungen zu Gast sind, waren es diesmal 17, die der Einladung in die Hauptwache gefolgt waren: Er hoffe auf so reges Interesse seiner Kollegen auch nach der Wahl, frotzelte Andreas Dittlmann, selbst Mitglied des Gremiums. Zugführer Toni Rang informierte die Vertreter der Bürgerschaft und seine Kameraden, was sich alles im vergangenen Jahr getan hat – u.a. wurden ein neuer Abrollbehälter Umweltschutz und neue Flutmodule in Dienst gestellt – vor allem aber, was noch getan werden muss. Handlungsbedarf bestehe zum einen beim Fuhrpark, einem der ältesten bei den Stadt-Feuerwehren. Das größte Problem sei aber der „desolate Zustand“ des Feuerwehrhauses: Mit Spachtel, Putz und Farbe sei da nichts mehr zu machen. „Zum Glück tragen wir ja Helm“, scherzte er bitter. Der Löschzug selbst favorisiert eine Lösung mittels Neubau an geeigneter Stelle, wegen eines geeigneten Standorts sollten sich die Stadtratskollegen, so Dittlmann, jetzt schon ihre Gedanken machen.

Problematisch ist die Nachwuchsgewinnung. Gerade bei der Hauptwache werden viele Studenten ausgebildet, die es nach dem Studium wieder in alle Himmelsrichtungen verschlägt. Andere wertvolle Stammkräfte ziehen in den Landkreis, weil dort das Bauland günstiger ist, und schließen sich dort den Wehren an. Auch dies ein Argument, warum Politik und Verwaltung vollen Einsatz für günstigeren Wohnraum zeigen sollten.

Ein akutes Problem ist die Slipanlage in der Racklau, die bei Niedrigwasser – wie jetzt den gesamten Januar – nicht benutzbar ist. Bei einem Einsatz müsste das Feuerwehrboot deshalb entweder oberhalb des Kachlet zu Wasser gelassen und dann zeitraubend geschleust oder ebenso zeitraubend nach Obernzell kutschiert werden. Laut OB Jürgen Dupper gab es hier schon Gespräche mit der „Bayernhafen“. Ein großes Dankeschön hatte Toni Rang für die Stadt Passau und deren Unterstützung, vor allem aber für all die „positiv Verrückten“, die die Belastungen dieses Ehrenamts auf sich nehmen.

„Die beste Marketingmaßnahme sind sie selbst.“ Jürgen Dupper, Oberbürgermeister

In Zahlen drückte diese Belastung stv. Zugführer Markus Kornexl mit einer Fülle von Statistiken und eindringlichem Bildmaterial aus. Die Entwicklung bei den Aktiven war mit 76 zuletzt wieder positiv. 57 Brandeinsätze waren zu bewältigen, darunter allein 15 wegen angebrannten Essens. 241 Technische Hilfeleistungen wurden gemeistert, dazu zählten die 52 Unfälle ebenso wie ins Wasser gestürzte Personen, Unwettereinsätze oder Türöffnungen. Die Fehlalarme, 65 an der Zahl, waren leicht rückläufig, 21 Sicherheitswachen wurden absolviert. Die 38 Atemschutzgeräteträger hatten 43 Einsätze, Tendenz steigend. Auf 6473 Stunden summierten sich Ausbildungs- und Übungseinheiten. 1092 Stunden wurden bei der Jugendfeuerwehr abgeleistet; anrührend bedankte sich der Nachwuchs bei Jugendwart Sascha Schiegg für sein enormes Engagement in den vergangenen Jahren. Acht Buben und drei Mädchen gehören der Kinderfeuerwehr an, die von Franziska Raith behutsam und ideenreich ans Ehrenamt herangeführt wird. Finanziell zwar ein Nullsummenspiel, imagemäßig aber ein großer Erfolg war 2019 der Erlebnistag Feuerwehr am Messegelände mit 10000 Besuchern. Dupper ermuntert die Wehrleute, die hier viel Zeit investiert hatten, eine Wiederholung zu wagen. In Aussicht für 2020 sind ein neuer Abrollbehälter Wasser, ein neuer Mannschaftstransporter, Ausrüstung für Atemschutzgeräteträger sowie ein neuer Einsatzleitwagen.

„Beeindruckend, was ein Team leisten kann.“ Andreas Dittlmann, Stadtbrandrat

Stadtbrandrat Andreas Dittlmann erneuerte angesichts der anwesenden Landtagsabgeordneten Dr. Gerhard Waschler und Christian Flisek seine Kritik an den mangelnden Ausbildungsplätzenan den Feuerwehrschulen und beklagte, dass es immer schwieriger werde, Menschen für die Feuerwehr zu begeistern. Ändere sich nichts, werde das System in 15 Jahren kollabieren. Feuer- wehrhelfer, die Tag und Nacht einsatzbereit sind, sollten auch bei Ehrenamtsvergünstigungen einen anderen Stellenwert genießen als Freizeitclubs. OB Dupper betonte, wie wichtig die Feuer- wehren für die Stadt sind, lobte Engagement, Einsatzbereitschaft und Kompetenz und verwies auf die derzeit laufende Machbarkeitsstudie für einen Neubau.

Wie engagiert die Mitglieder sind, zeigten die Neuwahlen für den Verein, bei denen es mehrmals zu Kampfabstimmungen kam. Manfred Fasching setzte sich als neuer Vorstand gegen Amtsinhaber Harald Reger durch, Andreas Wagner als Vize gegen Horst Rösler, Franziska Raith und Jan Kleefeld machten bei den Vertrauensleuten das Rennen. Neuer Kassier ist Lennart Faasch, Schriftführer Manuel Merz.

Wolfgang Lampelsdorfer, PNP

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