„Wir haben die Hardware, ihr seid die Software“

Die Pandemie hat dem gesamten öffentlichen Leben einen Dämpfer verpasst – möchte man meinen. Nicht so beim Löschzug Innstadt der Freiwilligen Feuerwehr Passau, der am Freitagabend bei seiner Hauptversammlung die vergangenen zwei Jahre Revue passieren ließ. Zwar war und ist auch hier alles geprägt von Maske, Mindestabstand und Co. Einsatztechnisch gesehen waren 2020 und 2021 aber nicht so schwach, wie man vielleicht vermuten würde. Im Gegenteil: Gerade 2021 war mit 5788 geleisteten Stunden für die Innstädter Wehr das stärkste seit dem (Hochwasser-) Rekordjahr 2013.

Ohne das große Engagement und die hohe Motivation aller Feuerwehrdienstleistenden, gerade in einer pandemiebedingt herausfordernden Zeit, wäre so etwas nicht machbar gewesen, betonte Zugführer Thomas Pratsch in seinem Bericht und bedankte sich bei seiner gesamten Mannschaft für ihre Einsatzbereitschaft. Auch seinem Vorgänger Jürgen Haselgruber, der sich im Oktober nach knapp 12 Jahren vom Amt des Zugführers zurückgezogen hatte, sprach Pratsch seinen ausdrücklichen Dank für die wertvolle geleistete Arbeit aus.

Zu insgesamt 129 Einsätzen rückten die Innstädter Kameradinnen und Kameraden im Jahr 2021 aus, 2020 waren es 123 Einsätze. Damit wurde der Löschzug Innstadt während der Pandemie sogar etwas häufiger alarmiert als zuvor. 2019 waren es noch 117 Einsätze. Rund die Hälfte der Alarmierungen in beiden Berichtsjahren waren technische Hilfeleistungen, der Rest verteilte sich auf Brandeinsätze und Fehlalarme. Sicherheitswachen gab es pandemiebedingt fast keine. In besonderer Erinnerung bleiben wird sicherlich der Hilfeleistungseinsatz im Landkreis Ahrweiler nach der Flutkatastrophe im Juli 2021. Der Löschzug Innstadt wurde hier mit seinem Katastrophenschutz-Lkw zur Unterstützung angefordert und war drei Wochen vor Ort, im Wechsel mit Kameradinnen und Kameraden der anderen Passauer Wehren.

Auch im und am Innstädter Gerätehaus hat sich während Corona einiges getan. Zum einen erfolgte 2021 ein größerer Umbau, sodass sich die Umkleiden nun nicht mehr in der kalten Fahrzeughalle befinden, sondern nach Geschlechtern getrennt und in eigenen, abtrennbaren und vor allem beheizbaren Räumen. Zum anderen wurde im August 2020 ein neues Mittleres Löschfahrzeug (MLF) in Dienst gestellt, als Ersatz für das in die Jahre gekommene LF 8/6. „Der kirchliche Segen für das Fahrzeug steht bisher noch aus“, so Pratsch. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass dies heuer endlich möglich sein wird.“

Im Gegensatz zum Löschzug war die Pandemie für den Innstädter Feuerwehrverein durchaus ein ziemlicher Dämpfer, wie Vorstand Gerhard Woller jun. in seinem Bericht feststellte: „Selbst wenn wir die letzten beiden Jahre zusammenrechnen, kommen wir gerade so auf 1000 Stunden. 2019 waren wir noch bei über 4500!“ Insgesamt rund 70 Wochen lag das Vereinsleben brach, resümierte Woller. Die wenigen Ausnahmen hätten aber gezeigt, wie stark der Zusammenhalt im Verein sei. Dementsprechend optimistisch gab er sich für 2022 und bedankte sich bei allen, die der Feuerwehr und dem Verein in diesen schwierigen Zeiten treu geblieben sind.

Aus den anschließenden Neuwahlen ging Christian Vogl als neuer Kassier hervor. Er folgt auf Joseph Sieger, der nach seiner Wahl zum stv. Zugführer im Oktober nicht mehr angetreten war. Die restliche Vorstandschaft wurde jeweils mit großer Mehrheit im Amt bestätigt: An der Spitze des Vereins stehen weiterhin Gerhard Woller jun. und Christian Dillinger als 1. und 2. Vorstand, Schriftführer bleibt Stefan Daller, der alte und neue Vergnügungswart heißt Rudolf Gräber und Erich Häusler ist Chronist. Als neue Vertrauenspersonen wählte sich die Mannschaft Tanja Daller und Bernhard Woller. Damit gibt es erstmals eine Frau und einen Mann auf dieser Position.

Ebenfalls mit deutlicher Mehrheit sprach sich die Versammlung für den Erhalt des vereinseigenen Oldtimers aus, eines auf den Tag genau 56 Jahre alten LF 8 (Erstzulassung 1. April 1966). Es war damals das erste Neufahrzeug für die Innstädter Wehr, alle anderen Autos zuvor und lange danach waren gebraucht angeschafft worden. Aufgrund der jährlichen Fixkosten stand nun der Verkauf des „Alten Achters“ zur Debatte. Fahnenmutter Elisabeth Vogl erklärte sich bereit, jedes Jahr einen Teil der Kosten zu übernehmen, wofür sie großen Beifall erntete. Das Fahrzeug soll künftig auch wieder vermietet werden, beispielsweise für Hochzeiten von Feuerwehrangehörigen oder Interessierten.

„Wir haben die Hardware, ihr seid die Software“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Dupper in seinem Grußwort, in dem er unter anderem auf die jüngsten Beschaffungen für die Feuerwehren der Stadt Passau – sozusagen die Hardware – einging. „Das alles wäre aber nichts ohne euer Engagement. Denn die Software, das seid ihr, das ist eure Einsatzbereitschaft. Dass ihr mitten in der Nacht aufsteht, wenn der Piepser geht.“ Sowas brauche eine gute Führung, einen guten Vorstand, eine gute Mannschaft und einen guten Verein, so Dupper weiter. „Das alles ist in der Innstadt seit Jahrzehnten gegeben, zumindest solange ich das beobachten kann“, sprach der Oberbürgermeister, selbst ein Innstädter, den Kameradinnen und Kameraden seinen großen Respekt aus.

Dem schloss sich auch Stadtbrandrat Andreas Dittlmann an: „Danke für eine Zeit, in der viel Disziplin von euch gefordert war.“ Gemeinsam hätte man die Jahre der Pandemie gut bewältigt, insbesondere ohne den Ausbildung- und Übungsbetrieb komplett einstellen zu müssen, wie es etwa in anderen Landkreisen der Fall gewesen sei.

Zu der Versammlung waren knapp 40 Mitglieder und Gäste gekommen, darunter auch Stadtbrandinspektor Florian Emmer, der Vorsitzende der Feuerwehr Passau e.V. Ludwig Kapfhammer sowie die Stadträte Diana Niebrügge, Siegfried Kapfer und Prof. Dr. Gerhard Waschler. Als Vertreter der beiden Patenvereine waren Otto Neiß und Patrick Namyslo von der Feuerwehr Grubweg sowie Jürgen Mayr-Steffeldemel von der Feuerwehr Schardenberg anwesend.

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