Von Wolfgang Lampelsdorfer

Engagement, Hingabe und Zusammenhalt – das macht nach den Worten von Vorstand Markus Kornexl die Arbeit der Feuerwehren aus, die gerade im Stadtverband eine „enorm starke Gemeinschaft“ bilden. Was diese in einem „ganz normalen Jahr“ zu leisten vermag, belegte der Bericht von Kommandant Andreas Dittlmann bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend in der Hauptwache. Dazu braucht es auch die entsprechende Ausrüstung, ob neue Geräte oder eine adäquate Unterkunft, für die die millionenschweren Arbeiten angelaufen sind.
Trotz des gewaltigen Hochwassers 2024 könne man von einem „normalen ruhigen Feuerwehrjahr sprechen“, bilanzierte Dittlmann für die drei Löschzüge Hauptwache, Ilzstadt und Innstadt sowie die hauptamtlichen Kräfte der Tagwache – die Katastrophe werde eben zur Normalität.
Die Zahl der Aktiven und Jugendlichen sei im Vergleich zum Vorjahr von 183 auf 175 leicht gesunken. Ein besonderes Lob gab es für die Nachwuchsarbeit, die Betreuung der „Minis“ und der Jugendlichen. Sie ermöglicht es, den Mitgliederschwund durch altersbedingt ausscheidende Aktive weitgehend zu kompensieren. Es sei aber mittlerweile enormer Aufwand erforderlich um sie für die Feuerwehr zu gewinnen.
Modernisiert wurde der Fuhrpark. So wurde das am häufigsten eingesetzte 26 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug durch ein Hilfeleistungslöschfahrzeug ersetzt, auch ein 37 Jahre alter Lkw konnte dank einer Neubeschaffung mit Planenaufbau ausgemustert werden. Für heuer ist die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens für die Innstadt eingeplant. Ein solcher wurde vergangenes Jahr für die Ilzstadt in Dienst gestellt. Für die Hauptwache wurde eine neue Drehleiter mit erhöhter Tragkraft beschafft, sie soll am 10. Mai eingeweiht werden. Auch die beiden Boote sollen erneuert werden – dies auch als Reaktion auf Risiken durch die boomende Flusskreuzschifffahrt. Wichtig wäre eine neue Slipanlage – derzeit könne im gesamten Stadtgebiet kein größeres Boot zu Wasser gelassen werden. Wegen der offenen Planungen für eine Donaubrücke über die Racklau liegen alle entsprechenden Vorhaben derzeit auf Eis. Und auch die angedachte Unterbringung der Boote der Hilfsorganisationen in einem Bootshaus wäre ein erheblicher Einsatzvorteil. Für das Mammutprojekt schlechthin, den Neubau der Tagwache, ist die Grundsatzentscheidung gefallen, der Startschuss für die Baumaßnahmen könne im Herbst erfolgen, so Dittlmann. Auf 16 bis 18 Millionen Euro werde allein dieses Projekt geschätzt, 30 Millionen Euro koste die neue Hauptwache. Dank ging an OB Jürgen Dupper, Bürgermeister Andreas Rother und die Stadtratskollegen – anwesend waren Stefanie Auer, Martin Burkert, Rudi Ramelsberger, Markus Sturm, Christa Tausch und Matthias Weigl. Sonderapplaus gab es für Fahnenmutter Anna Kapfinger; Lob für die gute Zusammenarbeit ging an die ebenfalls anwesenden Vertreter der Polizei und der Hilfsorganisationen wie BRK und Malteser.
Größte Einsätze waren der Brand des Gasthauses Vogl auf der Ries sowie das Hochwasser im Juni. Bei den Bränden gab es einen deutlichen Anstieg von 103 auf 126: Noch nie hatte die Feuerwehr Passau so viele zu verzeichnen wie im abgelaufenen Jahr. Die Zahl der Technischen Hilfeleistungen sank von 610 auf 464, damit liegt man unter den Katastrophenhochwässern 2002, 2023 und 2016, aber deutlich über allen anderen Jahren. Die Zahl der Fehlalarme war leicht rückläufig, die Zahl der Sicherheitswachen hat sich um 10 Prozent erhöht. Zählt man alle Tätigkeiten für die Feuerwehr zusammen, wurden 45726 Stunden geleistet – so viele wie nie zuvor.
„Dass wir heute so gut dastehen, ist auch der nahezu perfekt funktionierenden Zusammenarbeit aller drei Löschzüge zu verdanken“, so Dittlmann. Dies sei auch nötig, so der Stadtbrandrat in seinem Blick in die Zukunft. Da ist zum einen die Klimakrise mit ihren Extremwetterlagen. Und im Falle einer militärischen Auseinandersetzung würde Deutschland zur Drehscheibe der Streitkräfte, die wiederum zivile Kräfte zur Unterstützung benötigen. Schon jetzt wird vermehrt Geld in den Katastrophenschutz gesteckt; so soll noch heuer ein CBRN-Fahrzeug zur Erkundung von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren in Passau stationiert werden.
„Feuerwehrdienst ist mehr als Einsätze fahren, es ist ein Lebenswerk. Es bedeutet Ausbildungen, Übungen, Gemeinschaft, unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Markus Kornexl bei der Ehrung einiger besonders verdienter Feuerwehrler. Dazu gehört sein Bruder Alexander Kornexl, mehr als 40 Jahre im Dienst der Feuerwehr und langjähriger Leiter der Feuerwehr-Fachwerkstätte. Er erhielt das Ehrenzeichen in Gold, ebenso wie Gerhard Woller. Der trat 1984 in die Feuewehr ein und hat ab 2017 als Vorsitzender der Innstadt-Wehr „die Vereinsstunden verdreifacht und die Mitgliederzahlen verdoppelt“. Erst vor kurzem hat er sich aus seinen Ämtern als Vorsitzender und Gruppenführer zurückgezogen. Nun wurde er zudem mit dem Verdienstkreuz des BFV in Silber ausgezeichnet. Heinz Höhenberger wurde 1961 Mitglied, stand jahrzehntelang als Gerätewart bereit, bildete Maschinisten aus, war als Atemschutzgeräteträger aktiv. Als aktiver Senior ist er bis heute mit Herzblut bei der Sache. Als Anerkennung wurde ihm die Medaille des Stadtfeuerwehrverbands an die Brust geheftet. Bereits 1954, vor 71 Jahren, trat Josef Breitenfellner in den Löschzug Ilzstadt ein, dem er später bis zur Altersgrenze als Zugführer vorstand. Heute ist er Ehrenzugführer und wichtiger Bestandteil der ILzstädter Gemeinschaft: „Sein Wirken hat Generationen geprägt“, so Kornexl; Er überreichte das Verdienstkreuz des BFV in Silber. Eine ganz besondere Ehre erwartet im Herbst Thomas Pratsch, dessen ganze Familie bei der Feuerwehr engagiert ist: Er soll dann mit dem Bayerischen Steckkreuz ausgezeichnet werden.
Eine solche Karriere noch vor sich haben die zahlreichen Beförderten, darunter Brandmeister Tobias Gleixner als Zugführer des Löschzugs Hauptwache, Oberbrandmeister Florian Dillinger als Stadtbrandinspektor, Joseph Sieger als Stadtbrandmeister Ausbildung sowie Christian Winklmeier als Stadtbrandmeister Katastrophenschutz.
Im Amt bestätigt wurden in geheimer Wahl Markus Kornexl als Vorsitzender, Felix Fuhs als sein Stellvertreter, Ludwig Kerscher als Schriftführer und Kassier Maximilian Schlarb.
„Ein großes Dankeschön. Ohne euch ging es nicht“, lobte Bürgermeister Andreas Rother, der vor allem die gute Jugendarbeit würdigte. Für die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder sprach Feuerwehrpfarrer Michael Brunn ein Gebet, Jakob Sibbor nahm als Vertreter der evangelischen Kirche teil. Der Kommandant der Feuerwehr in Krems Gerhard Urschler machte den anwesenden Nachwuchskräften schon Lust auf das kommende Wochenende: Eine große Gruppe Passauer Jugendlicher reist zu einer länderübergreifenden Jugendaktion dann donauabwärts zur Partnerwehr.