„Für seine Feuerwehr hat er alles gegeben“

Trauer um den am Dienstag verstorbenen Ehrenstadtbrandrat Josef Aschenbrenner

Von Wolfgang Lampelsdorfer

Die Feuerwehren in der Region trauern um Josef Aschenbrenner. Der Ehrenstadtbrandrat war über Jahrzehnte hinweg an vorderster Stelle bei Unfällen, Bränden Überflutungen und sonstigen Notfalleinsätzen zu finden. Auch international war sein enormes Wissen gefragt. Nach längerer Krankheit starb er am Dienstag im Alter von 82 Jahren.

Generationen von jungen Menschen hat Aschenbrenner mit seiner herzlichen Art fürs Ehrenamt, den Dienst am Nächsten begeistert. 1963 war er in die Hacklberger Wehr eingetreten, nur sieben Jahre später wurde er bereits zum Kreisbrandinspektor des Landkreises befördert. Im Zuge der Gebietsreform verschmolz Hacklberg mit der Stadt Passau – und einen begeisterten Feuerwehrler wie Aschenbrenner konnten auch die „Stadterer“ bestens gebrauchen. Schon 1979 wurde er zum Stadtbrandrat gewählt. Ein Amt, das Aschenbrenner über 22 Jahre mit „Weitsicht und großartigem Engagement ausführte“, so die Passauer Feuerwehr auf ihrer Homepage.

Akribisch in der Feuerwehrarbeit, gesellig im Umgang mit den Kameraden – kein Wunder, dass Aschenbrenner weit über die Region hinaus wirkte. 1989 wurde er zum stellvertretenden Sprecher der niederbayerischen Feuerwehren gewählt, war später für acht Jahre stellvertretender Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbands und kümmerte sich dort u.a. um moderne Schutzanzüge für „seine“ Feuerwehrler. 1993 gründete er den Stadtfeuerwehrverband Passau, auch um so die Stadtteilwehren enger zusammenzuführen. Zu seinem Abschied 2001 wurde er zum Ehrenstadtbrandrat und Ehrenmitglied des Landesfeuerwehrverbands ernannt.

Höchstpersönlich hat Aschenbrenner 2003 mit einer ostbayerischen Delegation Fahrzeuge und Ausrüstung aufs griechische Samos gebracht, um die dortigen Wehren, die damals noch im Aufbau waren, zu unterstützen – nur ein Beispiel für sein internationales Wirken. Sein Netzwerk umfasste Verbindungen nach Griechenland, Portugal, Frankreich, Tschechien und vor allem Österreich. Die so enge Freundschaft mit den Kremsern geht vor allem auch auf Aschenbrenner zurück, der den dortigen Kameraden in Charme und Schmäh nichts nachstand. Vor drei Jahren noch hatte er bei einem großen, fröhlichen Fest mit den Kremsern die seinerzeit von ihm mitbesiegelte 50-jährige Partnerschaft gefeiert. Hochrangige ausländische Auszeichnungen würdigten seine Verdienste um das Feuerwehrwesen, darunter das Bayerische Feuerwehr-Ehrenzeichen, das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz und das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundes, dazu der tschechische Floriansorden, das Ehrenkreuz der Französischen Feuerwehr und das Oberösterreichische Feuerwehr-Verdienstkreuz.

„Ich habe dieses Amt immer genossen“, sagte Aschenbrenner, als er sich nach 22 Jahren Amtszeit bei einem großen Festakt im Rathaus sichtlich gerührt aus der vordersten Reihe zurückzog. Und: „Wenn ich helfen konnte, verspürte ich eine innere Befriedigung.“ Dieser Dienst, den er an der Gemeinschaft leistete, war nicht immer ganz ungefährlich. So musste Aschenbrenner nach dem Brand der Löwenbrauerei zusammen mit mehreren Feuerwehrkameraden stationär im Klinikum behandelt werden, der beißende Rauch hatte seine Augen angegriffen. Dazu kam ein Phosphorbrand in einem Keller in der Nibelungen- straße, auch hier wartete das Krankenhaus, giftige Dämpfe waren ausgetreten. Ganz zu schweigen von zwei Totalschäden, die Aschenbrenner auf der Fahrt zu Einsätzen oder Feuerwehrversammlungen glücklicherweise unverletzt überstand. Wenn er nicht gerade im Einsatz war, befasste er sich daheim mit der Geschichte des Feuerwehrwesens, die er in mehreren Beiträgen zu Papier brachte. Tief betroffen zeigte sich gestern Dieter Schlegel, Aschenbrenners direkter Nachfolger im Amt des Stadtbrandrats: „Er hat immer dafür gesorgt, dass es seinen Feuerwehrleuten gut geht“. Von einem fachlich äußerst gewissenhaften und dazu menschlich großartigen Kameraden spricht Ludwig Kapfhammer, langjähriger Weggefährte und Nachfolger als Vorstand: „Es ist unendlich hart jetzt Abschied zu nehmen“. Er werde seinen Kameraden weiter auf die Finger schauen, hatte ihnen Aschenbrenner bei seinem Abschied 2001 versprochen. Ein Versprechen, das er bis zu seinem Tod nicht gebrochen hat. Auch darum werden sie ihn nie vergessen.

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