Ein Rekordjahr in allen Bereichen

Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Passau – So viele Einsätze wie noch nie

Die Freiwillige Feuerwehr Passau war 2023 so stark gefordert wie nie zuvor. Kommandant Andreas Dittlmann sprach bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend in der Hauptwache von einem „Rekordjahr in allen Bereichen“. Immerhin stehen Stadtspitze und Stadträte voll hinter den Ehrenamtlichen, die sich 2024 nicht nur auf neue  Ausrüstung, sondern auch auf den Beginn der Planungen für die neue Fachwerkstätte und damit letztlich auch der neuen Hauptwache freuen können.

Die Katastrophe wird zur Normalität, hatte Stadtbrandrat Dittlmann in einer früheren Versammlung prophezeit. Eine  richtige Katastrophe gab es 2023 zum Glück nicht, aber doch zahlreiche Großeinsätze, vom Dezember-Hochwasser bis hin zum schrecklichen Lkw-Unfall am Jahresende mit zwei Toten in der Bahnhofstraße. Der Bub, den beherzte Helfer der Feuerwehr unter dem Lastwagen herauszogen, ist laut Sebastian Feucht von der Polizeiinspektion, der sich im Namen der anderen Blaulichtorganisationen für die gute Zusammenarbeit bedankte, auf dem Wege der Besserung.

Die Zahl der Aktiven ist laut Dittlmann konstant, dennoch appellierte er an alle, die Nachwuchsarbeit weiter auf  hohem Level zu halten, Mädchen und Buben möglichst früh für die Feuerwehr zu gewinnen und deren Betreuung, auch zugübergreifend, weiter zu forcieren. Immerhin wechselt rein statistisch einer von drei „Minis“ später in die Jugendfeuerwehr. Ein Anreiz ist dabei laut stv. Vorstand Marina Probst sicher auch die neue feuerwehrrote Kluft, die der Nachwuchs mit Stolz bei seinen Übungen trägt. Dank ging zum einen an die Eltern, zum anderen an die Betreuer und Ausbilder sowie deren Helfer.

998 Einsätze sind ein Rekordwert, ein Anstieg um über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 610 Technischen Hilfeleistungen lag man sogar über dem Katastrophenjahr 2013. Gegenüber 2022 hat sich die Anzahl der Wasserschäden verdreizehnfacht, die Anzahl der Sturmschäden versechsfacht. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg um fast 20 Prozent, die Zahl der Gefahrguteinsätze um 40 Prozent, die der Türöffnungen um 58 Prozent. Die Zahl der

Personenrettungen aus dem Wasser verdreifachte sich. Und auch die Zahl der Fehlalarme stieg um 30 Prozent, die der Sicherheitswachen um 60 Prozent. Damit für all diese Einsätze genügend Aktive zur Verfügung stehen, plant der

Gesetzgeber eine Anhebung des Austrittsalters (Rentenalter statt 65 Jahre). Das Eintrittsalter soll auf zehn Jahre herabgesetzt werden, mit 16 kann man dann zur aktiven Wehr wechseln, mit 18 die Ausbildung im Atemschutz beginnen. Er sei „froh um jede Hand, die zum Gelingen des Ganzen beiträgt“, so Dittlmann.

Dank ging an OB Jürgen Dupper, Bürgermeister Andreas Rother und die Stadträte – anwesend waren Stefanie Auer, Hans-Jürgen Bauer, Siegfried Kapfer, Diana Niebrügge, Katja Reitmaier, Michael Schöfberger, Markus Sturm, Christa Tausch, Dr. Gerhard Waschler und Matthias Weigl. Trotz angespannter Haushaltslage in den letzten Krisenjahren hätten sie die notwendigen Maßnahmen ermöglicht. So wurde 2023 das Gerätehaus des Löschzugs Ilzstadt ertüchtigt und eine Fahrzeughalle angebaut. Eine für den Brandschutz auf Oberhaus nötige Wasserleitung soll demnächst fertig werden. Neue Überdrucklüfter auf Rollcontainer-Basis sollen bspw. bei Garagenbränden eingesetzt werden. Der Löschzug Ilzstadt soll noch heuer einen neuen Mannschaftstransportwagen bekommen, die Innstadt dann 2025. In der Hauptwache wird noch im April ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug und im Mai ein neuer Versorgungs-Lkw stationiert. Für zwei Millionen Euro werden 2023/24 neue Drehleitern beschafft. Mit zwei neuen Rettungsbooten rüstet sich die Feuerwehr in Abstimmung mit der Wasserwacht für Notfälle beispielsweise auf Flusskreuzfahrtschiffen. Bayernweit, so auch in Passau, werden die Feuerwehren auf digitale Alarmierung sowie ein generell neues  Alarmierungssystem umgerüstet.

Vor allem aber geht die Stadt das Mammutprojekt einer neuen Fachwerkstätte bzw. Hauptwache an – nächste Woche sollen erste Gespräche mit den Planern stattfinden, kündigte OB Jürgen Dupper an. Er informierte auch über geplante weitere Wasserentnahmestellen an der Donau für Einsätze im Altstadtbereich. Ein Anreizsystem, das besonders fleißige Feuerwehrkräfte beispielsweise mit peb-Gutscheinen und ÖPNV-Ermäßigungen belohnt, soll demnächst im Ordnungsausschuss diskutiert werden, als kleine Anerkennung für all jene, die  das ganze Jahr für uns da sind“.

Von einem intensiven Jahr sprach auch Vorstand Markus Kornexl, der die Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Saal der Hauptwache begrüßt hatte. Antrieb für die Mitglieder seien „der Eifer und die Willenskraft, das Beste zu  geben und für das Gemeinwohl einzustehen“. Sie stünden für Mitgefühl, Opferbereitschaft und Gemeinschaftssinn. Letzterer zeigt sich auch in Festen sowie den Besuchen in den Partnerstädten Krems und Cagnes-sur-mer, über die Marina Probst berichtete. Der neugewählte Schärdinger Bezirskfeuerwehrkommandant Johannes Veroner zeigte sich beeindruckt von der guten Nachwuchsarbeit, die der Kommandant der Partnerwehr in Krems Gerhard Urschler noch vertiefen will: Für nächstes Jahr ist eine länderübergreifende Jugendaktion in Vorbereitung.

Wolfgang Lampelsdorfer | PNP

 

Ehrungen

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Zum Löschmeister wurde Stefan Daller befördert,

zum Oberlöschmeister Fabian Probst und Christoph Pint (letzterer ist zugleich neuer Kassenprüfer),

zum Hauptlöschmeister Martin Gahr und Joseph Sieger.

 

Für 30 Jahre aktive Dienstzeit wurde Thomas Pratsch geehrt.

Für 25 Jahre erhielten das Ehrenzeichen in Silber Carsten Fussan, Fabian Probst, Josef Köck,  Florian Dillinger, Christoph Pint und  Christian Wohl.

 

Harald Reger verabschiedete sich nach 45 Jahren Dienst von den Aktiven. Für seinen herausragenden Einsatz erhielt er das Feuerwehrehrenkreuz in Silber.

 

Florian Dillinger erhielt das Ehrenzeichen in Silber der Jugendfeuerwehr Bayern.

 

Stadtpfarrer Michael Brunn, selbst Feuerwehrmitglied, wurde zum Fachberater  psychosoziale Notfallversorgung (PSNV-E) ernannt.

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Bilder: